Detox: Meckerfasten für den inneren Frieden


So langsam kam er sich vor wie ein alter Knotterer. In Gedanken und oft auch laut regte er sich völlig überflüssigerweise auf. Da kam die Fastenzeit wie gerufen: wie wäre es mit vierzig Tagen Meckerfasten?

Ich brauche mich nicht zum Narren halten lassenIn meiner Kindheit gab es einen alten Mann, der auf seinem Mofa an der Kreuzung vor meinem Elternhaus stand und vor sich hinschimpfte, während er auf eine Autolücke wartete. Wie lächerlich das wirkte und er amüsierte mich sehr. Und er kommt mir immer wieder mal in den Kopf, wenn ich heute ähnliche Verhaltensweisen bei anderen – und auch mir – entdecke.

Es gibt Situationen, in denen ich mich ärgere und aufrege und es völlig überflüssig ist. Überflüssig, weil ich a) die bemeckerte Tatsache nicht ändern kann oder b) von ihr nicht betroffen bin. Wenn jemand etwas nicht so macht, wie ich es gerne will und es keine Auswirkung auf mich hat? So what! Oder wenn mir bestimmte Regeln gegen den Strich gehen – kann ich an ihnen etwas ändern? In der Regel: Nein! Also warum rege ich mich dann auf?

Ich weiß, dass mich das Meckern innerlich vergiftet. Adrenalin wird ausgestoßen, ich bin angespannt und aggressiv, denn ich empfinde mich ja in einer Kampfsituation. Dieser Zustand beruhigt sich nach 15-20 Minuten. Zeit, die mir entgeht, um meinen Blick a) auf das Wesentliche oder b) auf etwas Angenehmes zu richten.

Sollte ich mich besser nur über das aufregen, was mich betrifft und worauf ich Einfluss habe? Eine spannende Frage, die ich ausloten möchte. Damit ich die Auslöser erkenne, die mich innerlich vergiften lassen, versuche ich das Knottern zu fasten. Die Fastenzeit ist einfach ein überschaubarer Zeitraum mit klarem Anfang und Ende. Das kommt mir entgegen. Und der Erfolg ist einfach definiert. Nämlich jedes Mal, wenn ich sagen kann: „Nicht mein Zirkus. Nicht meine Affen.“

Zufriedenheit ist für mich ein Reizwort.

Nikolaus Harnoncourt (1929 – 2016, österreichischer Musiker)


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