Wenn der Chef mit seinen Leuten Tango tanzt


Die Zeiten des Wischi–Waschi–Chefs waren vorbei. Jetzt verstanden ihn seine Mitarbeiter, er gab klare Anweisungen und reagierte aufmerksam auf ihre Probleme. Gefragt nach dem Grund für diesen Wandel sagte er: „Ich tanze seit einem halben Jahr Tango mit meiner Frau!“ Und das soll diese Veränderung ergeben haben?

Auch wenn es Menschen gibt, die das Wort Führungskraft ablehnen (weil kein Mitarbeiter geführt werden wollte), ist es doch in einem arbeitsteilig organisierten Unternehmen klar, dass die Menschen unterschiedliche Aufgaben haben. Manche eher im operativen, ausführenden Bereich. Andere dagegen in der visionären strategischen Planung. Und es braucht diejenigen, die beide Pole miteinander verbinden: die klassische Sandwich-Führungskraft. Unten die operative Basis, oben die visionäre Führung, sie im Doppeldruck dazwischen.

Was ist einfacher, als diesem Druck wie eine Bandscheibe durch ein gelartiges Verhalten auszuweichen? Arbeitsaufgaben werden zum Beispiel mit einem „Wir sollten …“ übergeben. Dabei ist nicht klar: ist das ein „Sie–Wir“ (Untergebene/r führt aus), „Ich–Wir“ (Chef übernimmt selbst) oder „Wir–Wir“ (Chef und Mitarbeiter gemeinsam). „Was genau will jetzt der Chef von mir?“ lautet die meistgestellte Frage bei solchen Führungskräften.

Gemeinsam mit klarem ZielBeim Tango kam der Chef mit dieser Art nicht weit. Er stolperte mit seiner Frau über das Parkett, rempelte andere Paare an und von Eleganz keine Spur. Sie drohte ihn stehen zu lassen, denn im Tango sind, noch mehr als bei anderen Tänzen, die Rollen klar verteilt. Die führende Person (bei Hetero-Paaren der Mann) gibt klare Signale, die tanzende Person setzt die Signale in Schritte um. Im besten Fall kann das die geführte Person mit geschlossenen Augen, weil die Führung so klar ist.

Also lernte der Chef beim FührungsTango ↗, was es hieß, ein klares Ziel zu haben (Bewegung im Raum), wie er dahin kommt (die Figuren auf diesem Weg), wie er das vermitteln muss (präzise, kraftvoll, einfühlsam) und welche Freude es geben kann, wenn man gemeinsam etwas erreicht. Er lernte im Kurs auch, dass seine Signale von jeder seiner Tanzpartnerinnen anders interpretiert wurden und er sich also auf jede Person individuell einstellen muss.

Im Büro dann tanzte er innerlich einfach weiter und endlich war die lang geforderte Leadership-Qualität da. Dass seine Chefs ihn nun auch neu wahrnahmen, tat seiner Karriere übrigens keinen Abbruch.

Es gehört mehr zum Tanz als rote Schuh‘.

Sprichwort


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