Die Initiativbewerbung kam gerade recht: fachlich passte der junge Mann perfekt auf die Stelle, die demnächst ausgeschrieben werden sollte. Also lud man ihn zu einem informellen Gespräch ein. Doch sowohl der Chef als auch ein Mitarbeiter konnten sich nicht richtig erwärmen für den Bewerber. Der Eindruck wäre zwar deutlich, aber schwer zu fassen und deshalb solle nun die Personalabteilung über die Einstellung entscheiden. Schlägt Sachverstand wirklich das Bauchgefühl?
Die Auswahl eines Angestellten ist für den Arbeitgeber die Suche nach dem heiligen Gral während der Bewerber den Eindruck hat, nur eine eierlegende Wollmilchsau hätte eine Chance auf den Job. Da gibt es hohe Erwartungen an die fachliche Kompetenz, gepaart mit dem Wunsch nach sozialer Kompetenz und das Ganze natürlich zu einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis. Fachwissen lässt sich leicht abprüfen, doch bei den sozialen Kompetenzen wird es schwierig.
Jeder Bewerber wird sich als „teamfähig“, „leistungsbereit“, „stressresistent“ und „kostenbewusst“ beschreiben. Dem Bewerber saßen der zukünftige Chef und ein zukünftiger Kollege gegenüber. Menschen also, die täglich mit dem Neuen zusammenarbeiten müssen. Sie hatten Zweifel an der Teamfähigkeit des Bewerbers, ohne es genauer beschreiben zu können. Deshalb wurde die Verantwortung abgeschoben an die Personalabteilung. Statt Bauchgefühl sollte Sachverstand die Entscheidung treffen. Die Personaler sind im Alltag jedoch weit weg vom Arbeitsteam.
Das Bauchgefühl, die Intuition, kann wirken, wenn:
- es Zeit und Raum gibt. Zwischen „Tür und Angel“, also unter Zeitdruck, lässt sich das Gefühl schwer fassen, da überzeugt ein Sachargument schneller.
- Mut vorhanden ist, dem eigenen Empfinden zu trauen. Der Verstand hat einen hohen Stellenwert. Dem ist der Mut entgegen zu setzen, zur Intuition zu stehen.
Wenn zwei Leute unabhängig voneinander ein ähnliches Bauchgefühl haben, dann ist die Entscheidung im Grunde genommen schon getroffen worden. Die Personalabteilung hatte nun die undankbare Aufgabe, diese Entscheidung sichtbar zu machen, abzusegnen und zu vollziehen.
Lassen Sie nicht zu, dass der Lärm fremder Meinungen Ihre eigene innere Stimme übertönt. Und vor allem haben Sie Mut, Ihrem Herzen und Ihrer Intuition zu folgen.
Steve Jobs (1955-2011), Mitgründer und langjähriger CEO von Apple
Eine Antwort zu “Personalauswahl mit Bauchgefühl oder Sachverstand?”
Mein Bauchgefühl hat mir bei Personalentscheidungen auch schon mal einen Streich gespielt, weil ich vor lauter Begeisterung für die Person Sachmängel übersehen hatte. Doch Entscheidung nur nach Vernunft und gegen das Bauchgefühl sind IMMER fehlgeschlagen.
Von daher kann ich Kais kluge Feststellung nur unterschreiben.