Souvenirs, Souvenirs! Bunte Träume in grauer Zeit


Durch meine Kindheit schallte an Schlagernachmittagen Bill Ramseys tiefe Stimme aus dem Radio und sein Ohrwurm „Souvenirs, Souvenirs!“ geht mir bis heute nicht aus dem Kopf. Jetzt beginnt die Urlaubssaison und ich bin gespannt, welche Souvenirs ich mitbringen werde, die „wie das Salz in der Lebenssuppe“ sind. Mein Leben ist reich an Souvenirs – welch ein Glück!

Souvenirs sind bunte Träume in grauer ZeitIch lasse meinen Blick durch die Wohnung schweifen und befinde mich plötzlich im Nieselregen auf einem Flohmarkt im belgischen Waterloo mit meiner Frau und einer gemeinsamen Freundin. Von dort stammt der Ricard-Krug, den wir für Trinkwasser benutzen. Greife ich nach meinem Tee, scheint die Sonne und ich höre Raben krächzen. Ich bin im Tower von London, wo ich bei unserem ersten Aufenthalt einen dünnen Porzellanbecher mit fein gezeichneten Wachmännern und Burgzinnen kaufte. Aus dem Flur schaut mich eine junge Berliner Frau an, die so gar nichts von einer Göre hat, denn sie ist 540 Jahre alt und ihr Bildnis haben wir in der Gemäldegalerie entdeckt. Meine Frau genoss heute morgen im Schlafzimmer südliche Wärme bei 30°C, bevor sie die Wohnungstür aufmachte, um zur Arbeit zu gehen. Ihre Leinenbluse stammt aus einer kleinen Boutique mit angeschlossenem Café (oder war es umgekehrt, die Boutique war dem Café angeschlossen?) in Meersburg am Bodensee. Selbst die Ordnung in der Küche ist ein Souvenir, diesmal aus Holland, weil wir in der dortigen Ferienwohnung so wenig Geschirr hatten, dass wir alles gleich wegspülen mussten.

Ich sammele gerne Erinnerungsstücke an schöne Erlebnisse: Gebrauchsgegenstände, Kleidung, auch die eine oder andere Vorliebe. Billy Ramsey sang: „ Souvenirs Souvenirs / einer großen Zeit / sind die bunten Träume / uns’rer Einsamkeit”. Sie wärmen mir das Herz, lassen mich dahinschweifen in die Umstände, als das Souvenir zu mir kam. Ein Lächeln zaubert sich auf mein Gesicht und ich frage meine Frau: „Weißt Du noch …“ und auch in ihren Augen sehe ich das Leuchten der Erinnerung. Für ein paar Momente tauchen wir ab, bevor wir mit einem Seufzen wieder im Hier und Jetzt ankommen und ein bisschen mehr Kraft, ein bisschen mehr inneren Sonnenschein haben. Denn der Himmel draußen ist gerade mehr grau als blau, es sind kühle 20°C, ein wenig unbeständig. Ich nenne das einen „irischen Sommer“ …

Vorschau

„Oh ich habe auf das alles keine Lust mehr! Warum tue ich mir das nur an? Ich will das alles nicht mehr!“ Ich denke diesen Satz hin und wieder, manchmal platzt er auch richtig aus mir heraus. Schön und gut wenn ich weiß, was ich nicht will. Aber das ist nur die halbe Miete und damit ist die Gefahr groß, dass alles so bleibt, wie es ist. Welcher Weg vor mir liegt, erfahren Sie ab 15. Juli. Hier auf meinem Blog.


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