Man darf nicht immer alles glauben, was man denkt


Als ich dieses Zitat von Rosamunde Pilcher las, musste ich schmunzeln. Wem sonst soll ich denn glauben? Doch vor allem mir selbst! Aber all zu leicht reden wir uns Eigenschaften ein, die nicht stimmen, sondern die uns Fremde angeheftet haben. Dadurch sind wir fremd-gesteuert. Wie können wir wieder selbstbestimmter werden?

Die Gespenster fremder EinflüsterungenDiese von Fremden ausgelösten Selbsteinschätzungen sind tückisch, weil sie so glaubwürdig, echt und real wirken. Und sie werden immer wahrer und glaubwürdiger, wenn sie nicht korrigiert werden. Wie ein Mantra wiederholen wir sie in Selbstgesprächen, bis wir sie vollständig in uns aufgenommen haben. Entstanden sind sie jedoch aus dem, was die Nachbarn sagten, die Verwandten meinten, Väter bestimmten oder Mütter nahe legten.

Manchmal verraten sich diese eingeschlichenen Fremdbilder durch Phrasen wie „Was sollen denn die Nachbarn sagen, wenn ich …“ oder „Man muss doch …“ Kombiniert werden sie mit wenig schmeichelhaften Beurteilungen von uns selbst („Ich bin zu dick / zu faul / zu aufmüpfig / zu dumm …“) Am Ende geht es um eine Handlung, die wir auf jeden Fall vermeiden müssen oder unbedingt tun sollen, wenn es nach Meinung der anderen geht.

Was wir uns selbst einreden, sind Einflüsterungen von außen. Sie entwickeln sich im Laufe der Zeit zu Gehirngespenstern, die einen auch noch nachts verfolgen. Und so geben wir anderen Menschen Macht über uns selbst und unser Handeln. Menschen, die wir oft noch nicht einmal leiden können.

Was tun?

Wann immer bei einem Selbstgespräch die verräterische Kombination aufkommt (Was Fremde sagen, Wie wenig wert ich bin, Was ich zu tun habe), hilft es, sich an einen Freund zu wenden. Echte Freunde sind einem wohl gesonnen und haben eine fürsorglich-kritische Haltung uns gegenüber. Ein gute Mischung, um böse Gespenstergedanken nach und nach zu vertreiben. Denn:

„Ein großer Teil der Sorgen besteht aus unbegründeter Furcht.“
Jean-Paul Sartre (1905-1980), Französischer Schriftsteller

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Wie ein erfolgreicher Prozess aussieht, sich mit den Einflüsterungen von außen zu konfrontieren und sich von ihnen zu lösen, finden Sie in diesem Beispiel einer Lebensleistung.


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