„Oh ich habe auf das alles keine Lust mehr! Warum tue ich mir das nur an? Ich will nur weg!“ Ich denke diesen Satz hin und wieder, manchmal platzt er auch richtig aus mir heraus. Schön und gut wenn ich weiß, was ich nicht will. Aber das ist nur die halbe Miete und damit ist die Gefahr groß, dass alles so bleibt, wie es ist.
Mal Hand auf’s Herz: wie oft waren Sie schon „so kurz davor“ in der Firma zu kündigen oder die Partnerschaft zu beenden? „Können die doch alle sehen, wie sie ohne mich klarkommen“. Das erinnert ein wenig an die Ausreißfantasien kleiner Kinder, die sich mit 5,30 Euro Gespartem und mit einem Rucksack voller Kekse auf in die weite Welt machen wollen.
Es wäre allerdings hilfreich, ein Ziel zu haben. Etwas, worauf ich hinarbeiten kann. Auf das ich mich freuen kann. Das all die Mühen lohnt, die das Verlassen des Gewohnten mit sich bringen. Wenn ein Kapitän nicht weiß, an welche Küste er will, ist kein Wind für ihn der Richtige. Ohne Ziel ist die Gefahr sehr groß, einfach im Alten herum zu dümpeln.
Doch was ist, wenn es noch kein Ziel gibt? Dieses „elendige“ Zwischendrin, diese ausgedehnte Zone des verhassten Stillstands? Bei einem Coaching hat neulich eine Frau genau diese Zwischenzeit als „Entwicklung“ bezeichnet. Es würde sich doch gerade entwickeln, wie es weitergeht. Sie wüsste, was sie nicht mehr will, das Neue sei noch nicht klar, das wird sich zeigen und von daher ist das doch kein Stillstand, sondern eine Zeit des Wartens, während sich alles entwickelt. Warten heißt für sie nicht Stillstand. Es ist wie im Labyrinth: ich stehe vor einer Mauer, einer Biegung, aber weil ich im Moment nicht weiß, wo es weiter geht, finde ich auch die Richtung nicht, in die der Weg weitergeht. Aber ich kann darauf vertrauen, dass sich etwas Neues gerade jetzt entwickelt und zum richtigen Zeitpunkt sichtbar wird – wenn ich nur offen dafür bin.
Dass Geduld, Vertrauen und Offenheit nicht ganz oben auf der Liste der Eigenschaften steht, die ich in der Frustration über die aktuelle Situation habe, ist mir schon klar. Aber ich kann es mir wenigstens mal in’s Gedächtnis rufen…
Vorschau
Die Sonne steht an einem wolkenlosen Himmel, das Meer schimmert türkis und die erloschenen Vulkane erheben sich machtvoll am Horizont. Doch statt urlaubsgemäßer Hochstimmung herrscht bei mir Niedergeschlagenheit und ich würde mich am liebsten in eine Ecke verkriechen und heulen. „Schuld“ daran sind zwei Katzen und ein Hund, denen ich am Mittag begegnet bin. Lesen Sie die ganze Geschichte ab dem 29. Juli, hier auf meinem Blog.