Herzalarm auf Lanzarote


Die Sonne steht an einem wolkenlosen Himmel, das Meer schimmert türkis und die erloschenen Vulkane erheben sich machtvoll am Horizont. Doch statt urlaubsgemäßer Hochstimmung herrscht bei mir Niedergeschlagenheit und ich würde mich am liebsten in eine Ecke verkriechen und heulen. „Schuld“ daran sind zwei Katzen und ein Hund, denen ich am Mittag begegnet bin.

Ich war gerade mit meiner Frau zwei Wochen auf Lanzarote und es ergab sich, dass wir Flugpaten für eine Katze waren, die in Deutschland ein neues Zuhause bekommt. Um letzte Details zu klären wollte ich in das Tierheim, in dem sie untergebracht war. Meine Frau warnte mich, das sei keine gute Idee. Und sie behielt Recht. Im Tierheim warteten über 220 Hunde und 150 Katzen auf einen liebevollen Menschen, der gerade sie auserwählt, das Leben mit ihnen zu teilen. Ich habe es nicht so mit Hunden, doch der Blick von einem traf mich in’s Mark, als er mich anschaute und voll hoffender Freude eine Pfote hob. Mannigfaches Hilfsbedürfnis und eigene HilflosigkeitIn den Katzenräumen hat ein roter Kater bescheiden und würdevoll Kontakt mit uns aufgenommen, während eine bildhübsche Graue sich offensiv zum Kuscheln an mich ranmachte. 220 Hunde, 150 Katzen – das sind abstrakte Zahlen, die durch diese drei Tiere ganz real wurden und alle Helferimpulse in mir aktivierten. Nun haben wir schon zwei Kater und „Null“ Hundeerfahrung, aber könnten wir nicht doch vielleicht … wenn wir schon mal hier sind … sie sehnen sich doch nach einem Zuhause … Ich spürte mannigfaches Hilfsbedürfnis und meine eigene Hilflosigkeit.

Meine Frau übernahm die rationale Rolle des „Bad guy“ und warf ein Argument nach dem anderen in die Waagschale. Doch das alles zählte nicht, ich wollte nichts hören. Es schien mir, als würde sie lähmende Vernunftsuppe über mein blutendes leidendes Herz schütten. Ich war der „Good guy“, ich wollte aktiv werden, helfen, retten.

Nach ein, zwei Tagen hatte ich mich beruhigt und eingesehen, dass ich nicht „die Welt retten“ kann. Zudem geht es den Tieren – trotz allem – im Tierheim besser als auf der Straße oder in einer Tötungsstation. Doch ich schaue im Internet regelmäßig, ob Zipi↗ oder Gatito Italia↗ vermittelt wurden. Und wer weiß? Vielleicht kann ich ihnen doch noch eine Heimat verschaffen …

Vorschau

Morgens auf dem Weg zur Autobahn sind wieder einmal nur Deppen unterwegs, ich muss mich richtig hineindrängeln in die Schlange egoistischer Autofahrer. Im Büro scheint es nur unkoordinierte, unüberlegte und unverständliche Entscheidungen dummer Menschen zu geben. Das Essen in der Kantine ist ungenießbar – so wie ich. Den ganzen Tag liege ich quer und will mit dem Kopf durch jede sich mir bietende Wand. Womit fing der ganze Ärger eigentlich an? Erfahren Sie es ab dem 12. August, hier in meinem Blog.


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