Neulich stand er mir wieder im Weg, der alte Zottelbock! Senkte die Hörner und ich, ich hatte nichts besseres zu tun, als mich provozieren zu lassen. Boah, was war ich sauer! Aber so was von sauer! Wegen dem Dings! Und erst recht wegen der Dangs. Überhaupt: Über-Döngs sollte endlich mal seinen Mann stehen und die  Personalabteilung …

Es ist fantastisch, wenn ich einen Sündenbock gefunden habe und deshalb meine schlechte Laune jemandem in die Schuhe schieben kann. Da kann ich mich so richtig sauber machen beim Ärgern: kräftig austeilen und dann als der Gute im „Good guy – bad guy“ – Spiel von der Bühne gehen.

Aber später, am Abend oder am nächsten Morgen, beschleicht mich ein ungutes Gefühl. Dass nämlich ich selbst auch ein gewisses Maß Mitschuld an der Eskalation hatte. Und hörte ein kleines, kaum vernehmbares Stimmchen in mir: „Ich ärgere mich über mich. Aber es wäre so schön, wenn die anderen daran Schuld wären!“ Der alte Zottel-Sündenbock stand mir selbst mal wieder im Weg und versperrte mir die Sicht auf die tatsächliche Situation. Wer das sagen kann, hat schon viel gewonnen.

Zugegeben, die Erkenntnis macht keinen Spaß, aber besser ist’s, ich bin daran Schuld, denn dann kann ich etwas ändern. An meinem Verhalten. An meinen Reaktionen. Ich habe es mit dieser Sichtweise selbst in der Hand, ob ich noch einmal über meinen Sündenbock stolpere wie beim letzten Mal, als ich mich so geärgert habe. Für die anderen war ich nämlich auch ein prima Sündenbock gewesen. Bevor die sich von mir ändern lassen, ärgern die sich lieber über mich, aber sowas von sauer werden die … Nur ich könnte die Situation ändern und damit Reaktion meiner Umwelt beeinflussen.
Die anderen lassen sich aber davon nicht beeindrucken? Für solche Fälle gibt es in Hessen ein Sprichwort: Bevor isch misch uffresch isses mer liwwer egal.

Vorschau

Kennen Sie Ingrid, die Tochter meiner Cousine Astrid? Oder Helmut, den Freund der Familie meines Schwagers? Nein? Seien Sie froh! Ihnen entgehen Sternstunden des Fremdschämens. Falls Sie nun neugierig sind, was die beiden so anstellen, dann erfahren Sie es am 20. Dezember. Hier im Blog.