Weihnachten naht: übermüdet in die Traditionszeit


Als vor rund drei Jahren die ersten Berichte über eine neuartige Grippe aus China kamen, erwartete wohl niemand, welch umwälzendende Folgen dieser Virus weltweit auslösen würde. Das private, berufliche, gesellschaftliche und kulturelle Leben veränderte sich, teilweise dauerhaft, grundlegend. Wer kann sich heute beispielsweise noch vorstellen, jeden Tag in ein Büro zum Arbeiten zu fahren? Dann begann vor fast zehn Monaten der Krieg in der Ukraine, quasi vor unserer Haustür. Und gemeinsam mit den Corona-Folgen bringen Inflation, Zukunftsängste und ständig wechselnde Herausforderungen viele Menschen um ihren Schlaf.

Nun naht auch noch Weihnachten: Hoffnung auf Erholung und Besinnung für die einen, das Fest der Hiebe und des Streits für die anderen. Eine gefährliche Mischung aus Übermüdung (die sich in den letzten drei Jahren breitgemacht hat) und Überforderung (Weihnachten soll alles perfekt sein), die nur einen Funken braucht, um zu explodieren.

Für einen klaren Kopf helfen vielleicht ein paar Fakten.

  • Beruflicher Stress sorgt bei mehr als 40% der Menschen für Schlafstörungen und private Sorgen sowie Krankheiten sind für ein rund ein Drittel der Menschen der Killer der Nachtruhe.1) Insgesamt schläft jede fünfte Frau schlecht und jeder siebte Mann. Menschen, die Schicht arbeiten, leiden besonders unter den wechselnden Wach-Schlaf-Rhythmen.2)
  • Bei einem Drittel der Weihnachtsfeste gibt es Würstchen mit Kartoffelsalat3) und bei der Hälfte ist an Heiligabend die Bescherung. Das sind Traditionen, die für Frieden am Friedensfest sorgen könnten. Die Hälfte der befragten Menschen verbringen den 24.12 mit Freunden und Familie.4) Vermutlich ist das allerdings auch der Grund für den Streit. Zwar geben über 70% bei einer Umfrage an, an Weihnachten bliebe alles friedlich. Doch bei jeder fünften Zusammenkunft kracht es gelegentlich, bei 3% sogar regelmäßig. Beliebtestes Streitthema: Ablauf und Organisation der Weihnachtstage. Auch oft genannt: Gefühlte Bevorzugung oder Benachteiligung.5)

Ich habe die Zahlen herausgesucht, da ich der festen Überzeugung bin: Verstehen ist die Grundlage für Verständnis. Wenn ich weiß, wie es meinem Gegenüber geht, kann ich ihr/sein Verhalten besser einordnen. Umgekehrt gilt das genauso.

Daher wünsche ich Dir/Ihnen Großmut, Geduld und Humor für die kommende Weihnachtszeit, damit Du/Sie Kraft schöpfen kannst/können.

1) Forsa-Umfrage 2020 (1003 Teilnehmer im Alter von 18 bis 70 Jahren), zitiert nach https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/schneller-schlau/f-a-z-serie-schneller-schlau-wenig-schlaf-kostet-uns-milliarden-16870304.html ↗

2) Barmer Gesundheitsreport, zitiert nach https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/schneller-schlau/f-a-z-serie-schneller-schlau-wenig-schlaf-kostet-uns-milliarden-16870304.html ↗

3) Deals.com Umfrage 2014 (1284 Befragte in Deutschland, Mehrfachnennungen möglich), zitiert nach https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/schneller-schlau/f-a-z-serie-schneller-schlau-bescherung-nur-fuer-die-haelfte-der-deutschen-16547343.html ↗

4) Statista Umfrage 2019 (1023 Befragte in Deutschland ab 18 Jahren), zitiert nach https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/schneller-schlau/f-a-z-serie-schneller-schlau-bescherung-nur-fuer-die-haelfte-der-deutschen-16547343.html ↗

5) Yougov-Umfrage 2019 (476 Befragte in Deutschland ab 18 Jahren, zitiert nach https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/schneller-schlau/f-a-z-serie-schneller-schlau-bescherung-nur-fuer-die-haelfte-der-deutschen-16547343.html ↗


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