Mit dem Kopf durch die Wand


Morgens auf dem Weg zur Autobahn sind wieder einmal nur Deppen unterwegs, ich muss mich zwischen den ganzen Egoisten richtig reindrängeln. Im Büro scheint es nur unkoordinierte, unüberlegte und unlogische Entscheidungen dummer Menschen zu geben. Das Essen in der Kantine ist ungenießbar – so wie ich. Den ganzen Tag liege ich quer und will mit dem Kopf durch jede sich mir bietende Wand. Womit fing der ganze Ärger eigentlich an?

Mit dem Kopf durch jede sich mir bietende wandIch versuche, abends vor dem Schlafengehen eine Tagesrückschau zu halten. Angefangen von dem Augenblick, in dem ich die Rückschau beginne rolle ich den Tag von hinten her auf. Ich erkenne, welcher Ärger, welche Enttäuschungen sich über den Tag hinweg aufgelöst haben, sehe glückliche Momente, die ich schon vergessen hatte, aber manchmal stelle ich auch fest, dass ich den ganzen Tag nicht bei mir war. Und auch die Nacht davor war schon nicht so ruhig und entspannend wie erhofft. Die Nacht gelang nicht, weil ich am Abend zu spät, zu voll mit Eindrücken nur noch schnell ins Bett wollte. Meinen Ärger hatte ich mir redlich verdient, weil ich ruhelos eins nach dem anderen abarbeitete und mir keine Zeit für mich selbst nahm. Meine Seele hatte keine Zeit, hinterher zu kommen. So baute sich in mir eine immer größer werdende Welle der Unzufriedenheit mit mir selbst auf. Über Nacht ebbte die keineswegs ab.

Mir stand das Wasser früh morgens schon bis zum Hals, nur merkte ich es nicht. Leider ist der perfekte „Wasserstandsmelder“ vor einem Jahr gestorben. Wir hatten einen roten Kater, der mir an solchen Morgenden ständig zwischen den Füßen herumlief und mich ausbremste. Wie oft habe ich ihn angemotzt: „Geh mir aus dem Weg!“, „Nicht Du auch noch!“. Dabei war es genau dieses Ausbremsen, das ich gebraucht habe. Denn wenn ich mich auf den feinfühligen Kerl einließ und ihn zwei, drei Minuten kuschelte, ihm den geliebten Wasserhahn im Badezimmer aufdrehte oder ihn einfach zum Kratzbaum begleitete, wo er anfing sich zu putzen, da bekam der Morgen eine ganz andere Richtung und der Tag erhielt von mir eine Chance zu gelingen.

Vorschau

Prioritätenlisten sind wie Cellulite: viele haben sie, kaum jemand bekommt sie los. Alles fängt mit leichter Orangenhaut in Form von To-Do-Listen an und wächst sich aus zu Prioritätenlisten mit „Haupt-, Unter- und Nebenprioritäten“, klassifziert in „1a“, „1b“, usw. To-Do und Prioritätenlisten sind für viele Menschen ein nicht versiegender Quell der Frustration. Einen möglichen Ausweg aus diesem Dilemma können Sie am 2. September hier auf meinem Blog finden.


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