Eine Welt ohne „Warum muss mir das passieren?“


Auf der Zugfahrt zu meinem Patenkind kam ich mit einer Soziologin ins Gespräch, die Langzeitstudien mit Kindern macht, die außerhalb der gesellschaftlichen Norm sind. Das Wort „behindert“ will mir nicht über die Lippen, denn so wie diese Kinder mit ihren körperlichen Einschränkungen umgehen, hinterließ bei mir die Frage, ob ich der tatsächlich „Behinderte“ bin – nämlich in der Wahrnehmung meines Umfeldes. Sie öffnete mir die Augen für eine Welt, in der es kein „Warum muss mir das passieren?“ gibt, sondern das Gegebene tatsächlich als „mir gegeben“ angesehen wird.

Fragt nicht, warum es so istStellen Sie sich vor, dass sich bisher das Berufs- und Privatleben entsprechend Ihren Planungen entwickelt hat. Komplettiert wird das Glück noch durch die Geburt eines Kindes. Die PEKiP-Gruppe ist schon gefunden, der Krabbelstubenplatz reserviert und die Rückkehr aus dem Erziehungsurlaub auf ein Jahr nach der Geburt festgelegt. Und dann kommt der Kinderarzt und spricht von einer „Anomalität“, einem „Problem“. Das Kind habe sehr zerbrechliche Knochen und werde wohl Zeitlebens auf einen speziell gefederten Rollstuhl angewiesen sein. Lautlos bricht die Katastrophe über Sie herein – aus Ihrer Perspektive. „Warum nur musste (mir) das passieren?“ wird da leicht zu einem Mantra, hält die Wahrnehmung auf die Vergangenheit fixiert und macht blind für das „Hier und Jetzt“.

Das Kind mit den zerbrechlichen Knochen kennt nichts anderes als das, was es spürt und gespiegelt bekommt. Aus seiner Perspektive ist die Welt genauso spannend wie für jedes andere Kind: Alles will entdeckt werden, die Grenzen werden ausgetestet und das Kind will sich ausprobieren. Dass es dabei zu Knochenbrüchen kommt, gehört dazu. Die Schmerzen sind Bestandteil des Lebens. „Aber warum hast Du das denn getan? Du wusstest doch, dass Du Dir wehtun wirst!“ fragt die Mutter. Die Antwort ist ebenso logisch wie entwaffnend; „Ich wollte es ausprobieren!“ Das Kind übernimmt Verantwortung für sein Leben und das gilt es zu respektieren. Wer will schon die Entwicklung seines Kindes unterbinden?

Unbestreitbar ist das Leben mit einem besonders herausgeforderten und herausfordernden Kind völlig anders als geplant. Und genau darin liegt die Chance. Was dieses Kind erreicht ist bewundernswert – betrachten Sie mal die Erfolge aus seiner Perspektive! Es sind Geschenke, die die Eltern annehmen könn(t)en. Das Kind fragt nicht, warum es so ist, wie es ist. Weise Lehrer und religiöse Philosophen sagen nichts anderes: Sei mit dem, was ist.

Vorschau

88 Prozent von 67 Testerinnen bestätigen messbare Ergebnisse mit dem Faltenlineal und empfehlen das Wunschvolumen, das sogar besser als eine Laser-Session ist. Ich habe gerade mal bis Seite 15 einer Frauenzeitschrift geblättert und bin schon vier Werbeanzeigen für Schönheitsprodukte begegnet. Wer jung ist, ist schön – so die gängige Formel. Um die dreckige Arbeit des Verblühens kümmert sich des Teufels Foltermeisterin: die Zeit. Auch wenn mich die Kosmetikindustrie hassen wird, verrate ich Ihnen am 9. Dezember meine vier Geheimnisse für Schönheit im Alter. Garantiert Cremefrei. Hier auf meinem Blog.


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